Conni & ihr Mustang


Ich rase durch Bramfeld, navigiere das Ziel: MUSTANG!

Ich habe ein Date. Es kommt mit 20 Jahren Verspätung, doch alles im Leben braucht halt seine Zeit.

 

Ich rolle die letzten Meter die Einfahrt herunter und parke mich direkt zwischen 2 Mustangs. Ich habe sofort Herzrasen und Liebe im Blut. Wie sie mich schon ansehen.... mein Puls geht BUMDIBUM...

Der erste Schrauber winkt mir zu, ich werde also schon erwartet. 

 

Ich darf durch Tür Nr. 2 gehen. Welch atemberaubendes Privatdomizil von... Philip Ewerwahn - dem Kopf von 'CARMANIA'!

 

Ich kannte seinen Bruder schon vor 30 Jahren, und mit seinem Vater trank ich auch schon einen Tee, das reicht, um sofort mit ihm warm zu werden. Wir plaudern über alte Zeiten, über seine Träume.... dann erscheint seine Frau (Anm.: 27 Jahre Beziehung!): attraktiv wie eine der herausragenden Designerlampen, die sich hier präsentieren. Wow, alles wirkt 'rund' und harmonisch. 

Ich sinke immer tiefer in den Sessel und frage mich, was ich wohl lieber erfahren will: wie man 27 Beziehungsjahre schafft (und will und kann!) oder wie sich gleich mein langersehnter Wunsch, die Brust vors Mustang-Lenkrad zu klemmen, anfühlt.

 

Ewerwahn ist ein auffällig entspannter Mensch, sein Charisma magnetisch. Er spricht von seinen Anfängen, über den Antrieb, nach Los Angeles zu fliegen und Autos einzukaufen. Am Ende waren es mehr Mustangs. Zurück in Hamburg gabs dann TÜV und Reparaturen.

 

Es mache einen Unterschied, ob jemand seinen Porsche oder einen Mustang reparieren lässt, und doch gibt es in seinen Augen nicht den typischen Mustang-Fahrer. Sein Partner geht ihm jetzt ins Wort:

„Es sind jene, die mit Mustang Kindheitserinnerungen aufleben lassen. Die End-Vierziger in der Regel. Sie denken an Serien wie die Straßen von San Francisco...“


Philip brüht mir einen Milchkaffee und ich spaziere durch die Werkstatt, als wäre sie ein Catwalk. Ich will hier bitte nicht mehr weg!

 

Philip wählt für unsere Spritztour ein Coupé, und schon ist das Geheule groß: V8 Zylinder mit großem Hubraum – es klingt wie Rammstein mit einer Nuance Metallica, überzogen von Pearl Jam.

Wir biegen gerade um die dritte Ecke, da kommt der Hengst zum Stehen.

„Jetzt fährst DU!“ Vorher öffnet der Chef noch die Haube und stellt fest:
„Hatte ich es mir gedacht...... ein Kabel war gerissen. Jetzt wird er noch viiiiiel besser fahren!“

 

Ausgerechnet jetzt ist meine Blase voll. Ich sage nichts und tue cool, als täte ich nichts anderes, als jeden Tag 'n Mustang um die Ecken zu bringen. 

Das Lenkrad hat diesen riesigen Spielraum. Nach 200 Metern bin ich sicher und transpiriere jetzt nicht mehr nach außen sondern nach innen. Ich fahre und fahre und …. komme nach gefühlten 30 Minuten zum Stehen, nachdem ich die Einfahrt zur Werkstatt knapp verfehle. Philip übernimmt und ich rutsch noch mal rüber.

 

Wir schnacken noch ein wenig, dann fällt der Satz aller Sätze, nachdem Phil für mich am Mac MEIn Modell raussucht: den '69er. 

„Wenn du Bock hast, kriegst du einen Mustang mal für einen ganzen Tag!“

 

Mir wird ganz schwarz vor Augen. Ich stöhne mein JA und bin für heute erst mal ziemlich glücklich.

  

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