Conni Köpp meets Volkan.

(Frühjahr 2015)

 

Hosgeldiniz, Volkan!

 

Wir treffen uns auf einen langen leckeren Kaffee im May auf St. Pauli, hier schlägt des Sängers Herz, der derzeit mit seiner Familie seine Zelte wieder in HH aufschlagen will. Und da sitzt er nun, der Mann, der Vater, der Produzent und der Sänger, der mit seinem Lied „Wir müssen Raum schaffen“ in mein kleines Wohnkosmetik-Herz getroffen hat.

 

Geboren ist er in Hamburg, und hier hat er als kleiner Steppke mit Gitarre um den Hals am Keyboard gesessen und erste Stücke komponiert. Doch hier war er auch oft sehr fremd unter den deutschen Mitschülern, weil eben türkisch, eben anders. Psychologie hat er später studiert, aber sein Herz schlug ungebrochen für Gesang, Komposition und Text. "Und doch habe ich zwischendurch das klassische Klischee des Taxifahrenden Türken erfüllt", lacht er.

 

1992 gründet er mit dem Schlagzeuger Bahrdt die „orange blue“, die auch schon Vorgruppe von Tina Turner war. Die Bühne füllt sein Leben aus. Aufgeregt? Sei er viel mehr, wenn er vor kleineren Gruppen singen müsste. Ein Leben ohne Musik wäre nicht möglich, und der private Volkan taucht Zuhause in klassische Musik und überhaupt querbeet ein, um mal wieder abzutauchen.

 

Im Herzen sei er Türke, auch wenn die deutsche Kultur ihm näher stünde. Wir sind uns schnell einig, dass die Türken hier oft wenig gemein haben mit seinen Landsleuten am Bosporus. Volkan spricht von der Chance jener, die sich hier erfolgreich etabliert haben, um das deutsche Land aktiv mit zu gestalten. Die Moderatoren, die Musiker, die Schauspieler – und ich denk sofort auch an meine Dönerbuden! Z

 

Zurück zur Bühne - wo er alles gebe, wo es zu 80% nur um ihn ginge, warum die Menschen ihn auch sehen wollen. Keine Show, kein Fake – alles Volkan! Seine Texte schreibe er selbst, und seine Texte sollen berühren und bewegen; er genieße das Previleg, in der Verantwortung zu stehen. Egal, was Volkan von sich gibt, sein Auftreten, sein Ausdruck, seine Gedanken - unterm Strich ein bescheidenes Gesamtkunstwerk. Zurückhaltend und leise, sensibel, nicht aufdringlich, wenn auch nicht schüchtern. 9 Jahre Beziehung, 5 Jahre Vaterschaft, das klingt nach Gefühlsabenteuer, nach Liebe und Beständigkeit, Verbindlichkeit und stillender Sehnsucht. Immer sei er auf der Suche nach sich selbst, nach seinem Sinn und seinen Aufgaben.

 

Angst kenne er keine und Freunde habe er gute alte - während er mit wachsender Bekanntheit ganz schön viele dazu bekam! ;-) Ich will wissen, wie eine Welt aussehen würde, die von Volkan erschaffen würde - „Menschen hätten weder Angst vor dem Leben noch vor dem Tod!“ Er sei nicht gläubig, aber buddhistische Züge lebe er schon. Er will EHRLICH gut sein, reinen Herzens und voller Mitmenschlichkeit. Als wir uns trennen, tuscheln ein paar Mädels am Nebentisch. Ob sie sich schnell genug einig werden, ob es sich um Volkan oder seinen berühmten Bruder Tayfun von GZSZ gehandelt hat?

 

Cok tesekkürler, Volkan!

 

 youtube "Raum schaffen"