Conni Köpp meets Christoph Strenger.

Ich beginne mit einer Denksportaufgabe: was haben Brooklyn / Chilli Club / Bolero / East / Herzblut / Paulaner's (HB) / Clouds / Heaven's Gate / HSV / Gastro Consulting u.v.m. gemeinsam? …. 1. stimmt.... 2. stimmt auch. 3. Volltreffer! Hinter allem taucht immer derselbe Name auf:
C H R I S T O P H 

S T R E N G E R 

Als ich am 27. Februar um 12h30 diesen gigantischen Komplex von 12.000qm betrete, komme ich mir vor wie ein Stecknadelköpfchen. Ich kenne das EAST HOTEL (ehem. Gießerei) natürlich schon lange, verputzte hier Delikatessen vom Feinsten und tanzte mir die Knochen locker. Doch niemals zog es mich am Tage her.

 

Mit Kamera vorm Brustkorb, dem Stift hinterm Ohr und dem Block unterm Arm schleiche ich mich an ihn ran - er beendet gerade seinen Lunch. Ab jetzt bleiben mir volle 1,5 Stunden, um seine Vita zu erfragen. Christoph Strenger – Macher, Umsetzer, Förderer, Spender, Visionär – neben Freund, Partner und Chef von über 1000 Mitarbeitern. Während ich die ersten Stichworte auf den Tisch werfe, ist Brunch-time eine Treppe unter uns. Das Aroma warmer Semmeln zieht genau in meine Richtung, doch meinen Sabber habe ich unter Kontrolle.    

 

Spannende Begegnungen machen mich genau so satt, und so beginne ich mit dem Hors d'oeuvre: seiner Kindheit in Halle / Westfalen (*3.11.1960) – als Sohn eines Mittelständlers (Kaufmanns-Vater mit Handwerksgeschick) und einer Hausfrau-Mutter, von der er die Gastro-Gene vererbt haben könnte; Bruder einer jüngeren Schwester. Er macht hier noch sein Abi und nutzt die Ferien, in denen drei Jobs / Tag keine Seltenheit für ihn sind, denn „faul war ich nie!“ Für den Wehrdienst tauscht er Halle gegen Albersdorf und sieht sich danach schon gedanklich in den Süden ziehen, will unbedingt den Alpen nahe sein. Was zwingt ihn zum wahren Richtungswechsel? Natürlich die Liebe! Er schlägt sein Lager in Hamburg auf und bleibt sogar noch, als die Beziehung am Ende ist. Was jetzt beginnt, das ist von Dauer gekrönt - die Erfolgswelle, auf der er reitet!

 

Schon als Student (BWL / Geografie) hatte er stets den richtigen Riecher und die Taschen plötzlich voller Geld. Er hatte 5 Läden, einen alten Porsche und zwei Hunde. „Dabei war Reichtum nie mein Thema“, betont er und wundert sich nicht, dass sein (Sommer)Porsche in seiner großen Garage in Vergessenheit geraten konnte. Bis er ihn fast zufällig eher wieder entdeckte und fast außer sich vor Freude ist.

Er muss das Glück gepachtet haben, schießt es mir durchs Köpfchen, um kurz darauf genau das von ihm bestätigt zu bekommen: „Ich hatte einfach richtig viel Glück im Leben!“ 

 

Zeit für eine kleine Anekdote: auf der Suche nach dem, wofür er brennen könnte, trug er lange einen Zettel bei sich, notierte sich immer wieder spontane Eingebungen und Ideen. Die Liste war lang, begann bei „Ausschlafen“ und endete mit „Nachtleben“, doch „Geld“ als Ziel stand nicht auf dem Papier.

 

Er wirkt nicht nur entspannt, ich nehme ihm das wirklich ab. Er, der Massen in seine Locations zieht, bevorzugt immer wieder gern den Rückzug, beschreibt sich selbst als "eher zurückhaltend“. Er, der Unterstützergeist, der brennt und offen ist für neue Ideen, und der fein ausgestattet ist mit dem richtigen Riecher für das richtige Timing und deren Umsetzungen. Ihm gehen Werte über alles und er sorgt dafür, dass unter seinen Mitarbeitern (und erst recht gegenüber seinen Gästen) Toleranz, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Verständnis und Empathie groß geschrieben werden.
Vor allem bemüht er sich, ein guter Chef zu sein. Ich drehe mich kurz um und frage doch direkt mal eine Mitarbeiterin. Und ich verspreche ihr, dass sie auch keinen Ärger kriegt, wenn sie die Wahrheit sagt. Die attraktive Dame kichert leicht, bevor sie sagt:  „Als Chef sieht Christoph alles, selbst das kleinste Detail!“ Und das fällt auf, dass er vom Großen zwar umgeben ist, doch nicht den Blick auch für ganz kleine Einheiten verliert, in der viel Wachstum liegen kann.

 

Wir sprechen über viel und wenig Arbeit, über gute Führung und noch bessere Teams, und natürlich über Geld. Genügend Bargeld hat er immer in der Tasche, weil er „auf alles gefasst sein will“. Er gönnt sich, was ihn glücklich macht und meint damit sein permanentes Reisefieber – in sein Haus auf Mallorca, zu seinen Freunden nach Südafrika oder für einem Abstecher nach New York. Sein Reetdachthaus in Kollmar kommt schon lange zu kurz, und sein Appartement im Hotel East bewohnt er nur  unregelmäßig.

 

Gesundheit, Wohlsein und Widerstandsfähigkeit stenografiere ich noch mit. Ich will zum Ende gern noch wissen, was von ihm wohl bliebe, würde er jetzt alles verlieren. Stille. „Eine gute Frage! Ich weiß es nicht... doch der Mensch wird über sein Produkt verstanden. Wenn das plötzlich wegfällt, bleiben am Ende vielleicht.... 10%?“ (Anm.: bezogen auf wahre Freunde).
Doch bis es soweit ist, nutze ich die Gunst der Stunde und lasse mich von ihm zum Abschluss ins Hotel-Kino entführen. Auf dem Schild steht „Kino / Chappel“ und sofort schlägt die Pumpe höher – ich sähe mich hier gerne mal als Hochzeitsrednerin auf dem Podest. Und dann verrät er mir, was wohl die meisten noch nicht wussten: jeden Sonntag Abend wird die Leinwand für den TATORT ausgefahren. Und zwischen den Krimis wird das Kino dann zum Tatort für Treffen mit Gästen und Freunden, wenn Fußball oder Superbowl anstehen.

 

Bevor ich gehe, hält er mir noch ein Zitat von seinem Smartphone vor die Nase: „Je intelligenter jemand ist, desto weniger wird er sich als Frühaufsteher bezeichnen. Intelligente Personen bevorzugen es, auszuschlafen.“ Schon verstanden! Wie gern auch ich mal wieder vom „inneren Wecker“ geweckt würde statt von künstlichen Buschtrommeln meines Handys.

Und Christoph Strenger in 10 Jahren? Wieder Stille. Erst mal wird das EAST ein wenig ausgebaut ….. wer weiß schon, was kommt. Was jetzt ist, ist ihm heilig: er ist zufrieden! 

 

Ich gönne ihm, dass es so bleibt, denn eines hat auch er mal wieder schön bewiesen: Erfolg wird aus Mut (und Hingabe) gemacht!

Wo man ihn treffen könnte? Weder bei klassischer Musik noch bei einem Buch – eher mit Metal, Rock und Country im Ohr – oder beim Open Air Konzert in Wacken.