(2016)
Tatort: Hamburg-St. Georg, THE GEORGE HOTEL. Fürs Interview wählen wir den Rückzug in die opulente 'library'. Dunkle Tapeten – perfektes Ambiente bei Milchschaumkäffchen mit Lounge-Musik.
Ochsenknecht - mit diesem Nachnamen verknüpfe ich Bilder, Presse und (Skandal)Geschichten. Heute aber zählt das nicht. Heute zählt mein bald eigenes Bild über SIE. Die Frau davor und hinter diesem Namen. Geboren, 1964), Mama, Autorin und Designerin. Ich frage mich zunächst mal warm, will wissen, was in ihren Augen eine 'schöne Frau' ausmache. „Wenn sie mit sich und ihrem Leben im Reinen ist. Wenn sie von innen nach außen strahlt. Wenn sie... genießen kann.“ Klingt schön. Und richtig.
Natascha schickt gleich schickt große Namen hinterher: Senta Berger, Meryl Streep – Frauen mit Charakter und Ausstrahlung, un-stigmatisiert durch „Schönheitswahn“; Attraktivität, die nicht eine Tonne Hüftgold schmälern könnte.
Natascha Ochsenknecht – lieber hätte sie nach der Trennung ihren Mädchennamen wieder angenommen, aber respektierte das einstimmige Veto ihrer drei Kinder, bitte nicht anders als ihr Rudel zu heißen. Natürlich öffne ihr der prominente Name manche Türen schneller, doch im Alltäglichen wechsle sie lieber zu ihrem Mädchennamen – u.a. bei Handwerkerrechnungen, und wo Ehrlichkeit nicht immer gegeben sei; wo mehr (Promi)Name gleich die Rechnung erhöht.
Ehrlichkeit ist ein sehr hohes Gut für sie. Die erwarte sie von anderen – und die gibt auch sie stets. Sie scheint nicht das Klischee zu bedienen, das man EX-en von Berühmtheiten oft andichtet, nämlich nach Scheidungen mit... voll gestopften Taschen im Nichtstun zu enden. Natascha O, hinter der 20 Jahre Ehe- und Hausfrauenleben liegen, lebt endlich jenen Lebenshunger aus, der schon zur Ehezeit so ungebrochen war. Und so habe sie nach ihrer Trennung zunächst ihre kreative Ader wieder auf Hochglanz gebracht.
Aufgewachsen in einem 500-Seelen-Dorf bei Braunschweig, Mode war zwar Thema, aber von Trends war weit und breit keine Spur. So schaffte die Familie fashion in Italien an. Der Vater (Zehnkämpfer und Bauunternehmer) liebte edle Stoffe und die Mutter beherrschte das Nähen. Kurzum: eine Exotenfamilie, Marke „Randgruppe“! Die Jahre auf dem Dorf seien prägend gewesen, die Bewohner schauten stets aufs Außen, auf 5 Autos vor der Tür, auf die Exzentrik. Die Menschen hinter dem Konsum nahm niemand wirklich wahr.
Natascha krempelt ihr langes Halstuch (eigene Kreation) zurecht, ihre Nägel leuchten phosphorisch. Ich erkenne den kleinen Wink mit dem Zaunpfahl. Die neuen LACKE – ihr neues Herzblut und eine Kooperation mit der Marke „Catherine“ (Nail-Collection)! Der Unterschied zu anderen? „Diese Lacke könnte ich glatt trinken!“ lacht Natascha und beschreibt: „Ein 'Hausfrauenlack' - mit langer Haftung und ohne klassischen Gestank – perfekt für aktive Mütter, die mit Händen volle Leistung bringen und selbst während der Bahnfahrt oder zwischen Terminen mal eben (nach)lackieren müssen.“ Natürlich fühle ich mich angesprochen und... bekomme gleich ein 'Geschenk* in die Hand gedrückt.
Was sie glücklich mache?
„Essen! Essen ist Genuss, besonders deftig deutsche Küche.“ Mit läuft das Wasser im Munde zusammen, denn wir teilen die gleichen Gaumenfreuden: Rouladen, Kaiserschmarrn, Sauerfleisch u.a.. Auch wenn sie gern selbst koche, genieße sie nicht weniger und selten das Speisen in Hotels.
Wichtig... das sei ihr eine gute Erziehung ihrer Kinder. Seien ihr Werte, Höflichkeit und Toleranz. Und bloß kein Urteilen nach Status und Symbol!
Ich werfe mit Natascha einen Blick in die Kristallkugel der Zukunft - 20 Jahre weiter: sie würde gerne malen! Will umgeben sein von vielen Enkeln in einem schönen Garten, und abends serviere sie der ganzen Bande leckere Pasta! Doch bis es soweit ist, liebt und bewohnt sie ihr Berliner Loft und genießt, wenn der Nachwuchs sich um sie schart. - Sie brennt für Gegenwart und Zukunft, weil sie kompromisslos alles nur mit Achtsamkeit und Herzblut tun will!
"Meine Seele bleibt unverkäuflich!" betont sie und erklärt, dass ihr Name für Verbindlichkeiten stehe, nicht für schnelle Nummern. „Eher Langstrecke - mit Beständigkeit, Ehrlichkeit und Authentizität!“
Weiter bleibt die Zukunft bunt und gilt Handyhüllen, Shirts, Tüchern (Micro Modal) und allem, worin sich ihre FOTOKUNST gut integrieren lasse.
Zum Abschluss eine letzte Frage, ob sie mir den Trend von Morgen schon verraten könne. Ihre Rehaugen leuchten, als hätte sie auf diese Frage nur gewartet: „Fröhlichkeit! Fröhlichkeit ist der Trend!“ Leise schiebt sie hintenan, wie sehr sie sich natürlich auch Gesundheit wünsche, sie habe zu viel Schlimmes hinter sich bzw. stecke noch mittendrin.
Als ich gehe, habe ich Gepäck dabei: fröhlich-bunte Nagellacke und die Bestätigung dafür, dass jeder, der für etwas brennt, erfolgreich werden kann – Status hin oder her – kämpfen kann man nur allein, aus sich heraus!