Und eines Morgens schließt du deinen Laden auf, der bis vor wenigen Stunden noch voller Brautkleider (alles Einzelstücke!) war.... und plötzlich ist der leer! Ausgeraubt! Alles weg!

Die liebevoll bekleideten Schaufensterdamen ihrer Kleidung entrissen, verletzt und nackt am Boden liegend. 

Niemand hats bemerkt!?


Schock und Tränen. 8 Jahre hat sie hier entworfen, angepasst, immer nur mit dem Bestreben „Hier geh'n die Frauen glücklich wieder raus!“

 

Als ich Incis Geschäft betrete, geht mein Atem schneller. Caruso aus den Lautsprechern, und um mich rum ein sehr vertrauter Duft: ANGEL – unwiderstehlich. Wie die Frau, die ihn trägt. Wie auch ich - in den 90ern.

Inci spricht von diesem Schmerz, von der Verzweiflung ihrer Kundinnen. Von ihrer eigenen. Der Starre. Der Unterstützung von Freunden und Nachbarn, aber besonders von ihrer Tochter: „Sie ist das Glück meines Lebens!“

Mutter und Tochter - ein eingeschworenes Team. Eine Bande, die spürbar ist, als die Tocher zur Tür reinkommt und begrüßt wird.

 

Meine mitgebrachten Törtchen lässt sie mich allein naschen, teilt lieber eine Runde Börek für uns aus. Wir krümeln herum und lachen auch, obwohl ich ahne, wir könnten genau so gut zusammen weinen. 

Wir sprechen von den Frauen, die in diesem Augenblick vielleicht in 'ihren' Kleidern stecken. Modelle, die für andere entworfen wurden. Wüssten sie von der Geschichte hinter diesen Stoffen..... Stoffe, in denen lange, liebevolle Handarbeit steckt. 

Auch Tausende von Nadelstichen.

 

Derzeit sucht sie einen neuen Laden. Welch Umbruch nach einem Einbruch. Eines Tages soll sie verstehen, mit welcher Kraft sie aus dieser Geschichte rausging, während am anderen Ende der Welt Banditen hoffentlich fpr immer um ihren Schlaf gebracht werden.