Schwebend schwimmen in der Kaifu-Sole

Einen ganzen Nachmittag schwerelos in salzhaltigem Wasser floaten? Ich freue mich und hoffe, dass selbst MEIN Gewicht schön oben treibt.

 

Ich werde auffallend freundlich empfangen. Die Touri-Tour beginnt (in blauen Plastikgoschen). 

Schnurstracks durch restaurierte historische Gemäuer (mit 120 Jahren ältestes Schwimmbad Deutschlands!) und charakteristischen Rundbögen. Es ist so still, gerade richtig, um wirklich abzuschalten und für sich zu sein. Zu sein..... zu sein..... mal nicht zu tun! Abschalten im Schwebezustand auf einem der Elemente: dem (Salz)Wasser!
In der KAIFU-SOLE - das große Floating-Becken in der Hohe Weide. Ich bin hier richtig, wenn ich unter Hautreizungen, Gelenkbeschwerden und Atemwegsproblemen leide – und genauso richtig, wenn ich nichts von all dem habe!
Ich schlüpfe in meinen neuen Bikini und breche auf, um zu entdecken. Ich starte mit einem 'Gurken-Gewürzsalat-Bananen-Smoothie', danach geht's satt ins wunderschöne Kaminzimmer. Erst mal warm werden und lange ins Feuer starren. 
Es geht los! (Niemand kippt hier einfach Salz ins Wasser. Das Wasser wird über große Lastertanks angeliefert, nachdem das natürliche Steinsalz (Natursole Sülbeck) aus einer Tiefe von 400m unter der Erde gewonnen wurde, um es dem kühlen Nass beizumengen. Vorteile: liegen auf der Hand, Nachteile: Fehlanzeige. Nebenwirkungen: unbekannt.)
Als ich bis zur Brust im Wasser stehe, küsse ich das Salz von meinen Fingern.
Ich mache mich jetzt kerzengerade, das Wasser trägt mich wie eine Luftmatratze. Das Becken habe ich für mich allein, nur vereinzelt haben sich Gäste in die Kuscheldecken gewickelt und lesen, schlafen oder träumen vor sich hin.
Bis über beide Ohren unter Wasser, höre ich die musikalische Beschallung: osmanische Klänge und Panflötenorchester? Es wirkt! Ich bin bereits im Dämmerzustand, schließe meine Augen. Die Dauer von 20 Min. sollte nicht überschritten werden.
Danach springe ich unter die beleuchtete Dusche, die mir abwechslungsreiche Programme liefert. Auf Verdacht drücke ich die eingebauten Knöpfe an den Kacheln und werde von allen Seiten überrascht... herrlich! 

Eine Dampfsauna hier und eine finnische Sauna dort. Eine Bar mit freundlichen Keepern und … Treppen im hinteren Teil, die entweder zur Empore oder auf die Dachterrasse führen. Wer eine Aussicht sucht, wird zwar enttäuscht, doch die Liegen und Ei-Schaukeln machen das so gut es geht wieder wett.
Nach meinem Rundgang höre ich das Salz schon wieder nach mir rufen. 32 Grad Wassertemperatur – ich könnte gern noch 10 Grad mehr ertragen, dann hätte ich die so geliebte Badewanne (ohne Schaum).
Solang noch kein Betrieb hier herrscht, experimentiere ich mit gymnastischen Übungen, winde mich abwechselnd wie ein Aal und eine Meerjungfrau und spüre meine Bauchmuskulatur, obwohl die hier ja eigentlich zur Ruhe kommen sollte.
Nach meinem 2. Salz-Durchgang plaudere ich mit den Bademeistern und  möchte ihnen ein paar Anekdoten entlocken. Ich kriege einen Korb: "Was hier so abgeht, bleibt natürlich unter uns!“ (Schade! Klingt vielversprechend!) 
Ab ins Dampfbad! Scheiße.... meine Augen brennen, weil ich mich nicht abgeschminkt...
Im Sprudelbecken drücke ich mich an die Düsen, damit sie mir mein Hüftgold wegmassieren.
Knapp 4 Stunden war ich hier. Müde bin ich, aber nicht erschöpft. Eher fühle mich heilig, wurde getragen wie ein Engel. Seit heute mag ich auch wieder Panflöten-Musik!
Also – gönnen wir uns viel mehr solcher Tage oder Stunden, die nur uns allein gehören!