High Speed auf der Elbe - Sightseing trifft Adreanalin!


Zum ersten Mal in diesem Jahr brennt einem endlich mal wieder die Sonne auf den Arsch. Die Kinder sind verteilt, Mutti hat ein Date - mit einem Boot. Nicht irgendeinem, sondern DEM - eine Schande, dass ich erst durch Zufall von seiner Existenz erfuhr.


Ich laufe am Steg entlang und werde bereits von einer gut 
gelaunten Chefin (Caro) heran gewunken. Sie und ihr Freund Frank haben DIE Attraktion nach Hamburg geholt. Sie, ursprünglich aus der Versicherungsbranche, und Er, ehemals Immobiliensektor. Doch Leidenschaft muss anders sein, dachte jeder für sich, so kamen sie zusammen schnell auf einen Nenner: die Kombi von Wasser & Adrenalin. - Über gemeinsame Rennen und Gespräche mit 'Jochen Schweitzer' zündet die Idee.... es müsste nur noch Hamburg sein grünes Licht geben!

Tut es aber nicht, zumindest nicht sofort – denn diese Stadt bleibt (Un)Tugenden wie Reserviertheit und Verschlossenheit gegenüber Neuem stets zu lange treu …. Doch wer so brennt, der gibt nicht auf – und erst recht hält nichts ihn auf!

Nach Anlauf Nr. 3 bekommen sie die Chance - samt zusätzlich 'ner Menge Auflagen - doch ein Katzenspiel für beide!

 

Den Bootsführerschein hatten sie bereits. Sie kaufen 5 schwarze Schlauchboote und bieten heute Touren an, die nichts für Schisser sind (so eigentlich auch nichts für mich). Mit mir an Bord: 5 Freunde, die den Junggesellenabschied feiern, nur 1 bleibt an Land.

 

Schon während ich einsteige, spüre ich ein leichtes Würgen, sehe mich schon kotzen und schreien: „Mageninhalt über Bord!“.

Doch nichts dergleichen geschieht; man ist so wach, man schunkelt eben nicht so vor sich hin wie bei nem' Kaffeeklatsch auf See, wo jede tanzende Woge unter deinem Arsch dich dazu treiben kann, die Spucktüte zu öffnen. 
Als einzige Frau an Bord bekomme ich den Ehrenplatz – Schulter an Schulter mit dem Steuermann.

Während wir mächtig Wind erzeugen, der unserem Gesichtsteint herrliche Frische verleiht, muss sich der Chef einigen Fragen von mir stellen.

Nachts sei es am schönsten, aber auch am gefährlichsten, weil man im Dunkeln nicht jeder treibenden Palette ausweichen könne.
Jetzt sind wir aus dem Hafenbecken raus und auf Kommando gibt der Steuermann so richtig Gas! Die schnellste Hafentour in Spielfilmlänge! Knapp 50 Knoten (95kmh) kann ich lesen.

Fast wäre dieser Trip wie Urlaub auf dem Mittelmeer, wenn nicht die dicken Klamotten den Bikini ersetzt hätten.

Manchmal habe man schon Leute aus dem Wasser gefischt und ….. tatsächlich 'Lebensretter' gespielt. - Und schon entdecken wir nur drei Minuten später ein treibendes Bötchen auf der Elbe, sehen den Kapitän gerade Benzin in den Tank schütten. Zum Glück benötigt er uns nicht und so highspeeden wir weiter, hängen in Windeseile die Grenze nach Niedersachsen ab. Vor uns liegt Wedel, links das Alte Land, geradeaus beginnt gleich Schleswig Holstein.

 
Welch Panoramen! Welch Kick! Kurz drosseln wir das Tempo, als der größte Schlepper auf uns zusteuert. Hinterm Steuer der Freund vom Chef, ein kurzes Tete a Tete unter Männern folgt, eine Szene wie 'David & Goliath'. Dann peitscht das Boot weiter und gibt mit wilden Pirouetten etwas an.

Hinter dem Hafenbecken wirkt die Elbe ungewöhnlich ruhig, ganz anders als im Hafenbecken, wo ständig Hochbetrieb herrsche. Frank spricht mir von hochkarätigen Feiern, besonderen Firmenevents, von früheren Reisen um die Welt, seinen Rennen und Junggesellenabschieden auf seinen Booten.

Nach 75 Minuten legen wir (leider) wieder Leine. Mein Haar hat ungefähr so viele Knoten wie das Tacho vorher angezeigt.... aber geil ist das allemal gewesen!

Ob ich noch mal im Sommer wieder komme? Klar, doch dann gern im Bikini, mit Musik im Ohr und meiner Kamera vorm Bauch. Und dann werde ich an Land das BBQ zu chillout-Atmo hier genießen.

 

(April 2016)

 

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